„Wir kennen Bitterstoffe in unserem Essen kaum noch, aus den Salaten wurden sie meist rausgezüchtet. Dabei sind sie so gesund – und helfen z.B. beim Abnehmen. Aber wenn ich hier so rum gucke, haben Sie das sowieso nicht nötig“ – Silke Knöll, Referentin für Kräuterführungen und Workshops zum Thema Wildkräuter, wusste zu schmeicheln und die Zuhörerinnen zu amüsieren. So war die Bereitschaft auch eher gegeben, mal vom frisch gepflückten Gundermann zu probieren.
Das eine oder andere Gesicht verzog sich, denn der Geschmack ist doch recht würzig. Aber Silke Knöll versprach, genau dieses Kraut später im Kräutermenü zur Verkostung auf eine ganz spannende Weise zu reichen.
In einem kleinen Beet fanden die Teilnehmenden an dieser Wildkräuterführung noch manch anderes essbare Kraut. Die Nachtkerze z.B., deren junge Wurzel früher als „Schinkenwurz“ gegessen wurde, von der aber auch andere junge Pflanzenteile sowie die Blüte und die ölreichen Samen essbar sind. Überhaupt „junge Pflanzenteile“ – das ist bei den meisten Wildkräutern der Fall: Jung schmeckt am besten. Sobald die Blätter oder Stängel etwas älter sind, werden sie zu derb zum Kauen und zu kräftig im Geschmack. So auch der Giersch oder die Brennnessel. Beide sind sehr gesunde, vitaminreiche Alternativen zu Spinat – und wem beides zu sehr im eigenen Garten wuchert, isst sie eben auf. Und auch hier: Die Blüten können gegessen werden und bei den Brennnesseln ist der Samen ein Geheimtipp. „Brennende“ Finger lassen sich vermeiden, wenn die Brennnesseln von unten her angefasst werden. Denn die Brennhaare liegen auf den Oberseiten der Blätter.
Silke Knöll führte die Gruppe über das wunderschöne Gelände der Karlsruher Waldpädagogik im Hardtwald. Wer hier dabei war? Ehrenamtliche, die sich bei den Paritätischen Sozialdiensten engagieren: Z.B. in der Begleitung von Familien mit Neugeborenen oder mit Besuchen bei pflegebedürftigen Menschen. Als Dankeschön für ihr Engagement laden die beiden Koordinatorinnen Claudia Brümmer und Susanne Butz sie gerne zu Veranstaltungen und Führungen ein – nach langer Coronapause endlich mal wieder! Und so wurde der Spaziergang vorbei an den Hühnern, dem Froschteich und dem Waldklassenzimmer zum angeregten Austausch genutzt – so lange, bis es wieder etwas Interessantes zu lauschen gab.
Als krönender Abschluss freuten sich die Ehrenamtlichen über ein gehaltvolles Wildkräutermenü, das Silke Knöll vorbereitet hatte.
Essbare Blüten verzierten die Appetit-Häppchen und den Wildkräutersalat, kräftig schmeckende Kräuter machten das Wasser zur Limo, das selbstgebackene Kräuter-Faltbrot wurde mit einer Wiesencreme verfeinert. Und zum Schluss bekam der Gundermann seinen angekündigten Auftritt: Mit Zartbitterschokolade überzogen überzeugten die Blättchen auch die kritischeren Gemüter vom Beginn der Führung.
Motiviert, die wilden Kräuter im eigenen Garten auch mal von einer anderen Seite zu betrachten, nahmen die Ehrenamtlichen von diesem Nachmittag einiges an Wissen mit – einschließlich der Freude, sich hoffentlich bald wieder zu einer Dankeschön-Veranstaltung zu sehen.
Wer sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich gerne bei den Koordinatorinnen Claudia Brümmer (für das Projekt wellcome – Praktische Hilfe nach der Geburt) oder Susanne Butz (für unterschiedliche Ehrenamts-Projekte) melden:
Claudia Brümmer, Tel. 0721 91230-58, karlsruhe@wellcome-online.de
Susanne Butz, Tel. 0721 91230-34, gfd@paritaet-ka.de.
Die Waldpädagogik Karlsruhe bietet das ganze Jahr über unterschiedliche Veranstaltungen für Kinder, Familien und Erwachsene: www.waldpaedagogik-karlsruhe.de.