Es war sein 13. Bienenschwarm in diesem Jahr. Aber dieser Bienenschwarm zeigte sich Jakob Kathari gegenüber etwas eigensinnig – denn die Königin beschloss, dass sie und ihr Volk ihre Heimat in der Eiche am Hardtwaldzentrum erst einmal gefunden haben.
Aber von vorne: Freitag, 12.06., nachmittags. Gerade dabei, ihr Fahrrad aufzuschließen, bemerkte eine der Mitarbeiterinnen der Paritätischen Sozialdienste eine dunkle „Wolke“ am Kanalweg – irgendetwas Kleines, Fliegendes. Die „Wolke“ bewegte sich auf die Grünflächen am Hardtwaldzentrum zu und entpuppte sich als Schwarm von Honigbienen. Grundsätzlich nicht so ungewöhnlich im Frühjahr – neue Königinnen schlüpfen im Stock und die alte Königin zieht mit einem Teil des Volkes von dannen. Trotzdem stellte sich die Frage: Wen informieren? Die richtige Ansprechpartnerin war letztendlich die Karlsruher Branddirektion, die den erfahrenen Hobbyimker informierte.
In der Zwischenzeit hatte sich der Bienenschwarm auf einer der Eichen niedergelassen. „Ist da ein Loch im Baum? Da ist bestimmt ein Astloch oder eine Bruthöhle, das wäre doch ein sehr kleines Volk hier“, vermutete der Imker. Ohne Leiter war da erst mal gar nichts zu machen, also rückte die Berufsfeuerwehr an (Spektakel! Aufregung bei den Kindern vom Spielplatz!).
Und richtig, nachdem der Imker einige Blätter vom Baum schneiden konnte, war klar: Der Schwarm hatte es sich in einer Spechthöhle gemütlich gemacht. Da nutzte kein Einfegen mit der Feder, da nutzte keine mitgebrachte Honigwabe in der Kiste, da nutzte es auch nichts, den Schwarm in der Höhle mit der langen Feder zu nerven: Die Königin ließ sich nicht blicken. Während das Volk um den Imker kreiste, versuchte dieser in aller Seelenruhe sein Bestes. „Nein, so lange sie keine Brut und keinen Honig zu verteidigen haben, stechen sie nicht. Außerdem ist es eine Carnica, also eine friedliche Honigbienen-Rasse.“ Trotzdem: Respekt!
Da die Königin sich nicht einsammeln ließ, verbleibt das Volk am gewählten Ort. Wie lange sie dort leben, werden wir sehen. Als Zuchttier sind Honigbienen i.d.R. auf die Unterstützung von Imker*innen angewiesen – z.B. bei der Behandlung gegen die Varroamilbe. Zum Glück haben wir letztes Jahr hier mit der naturnahen Umgestaltung der Flächen begonnen, so dass sie wesentlich mehr Nektar finden als es früher der Fall gewesen war. Allerdings benötigt ein Honigbienenvolk durch die Menge an Tieren natürlich wesentlich mehr Nahrung als die Wildbienen, die wir mit dem Motto „Wir tun was für Bienen“ im Sinn hatten.
Also, liebe Nordstadtmitbewohner*innen: Pflanzen Sie nektarreiche Blütenpflanzen für unsere „Nordstadtbienen“!